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Gastronomische Betriebe, der Lebensmitteleinzelhandel und Caterer sind bereits seit dem 01. Januar 2023 zum Angebot von Mehrwegverpackungen für Speisen und Getränke to go verpflichtet. Die Umsetzung dieser Novelle des Verpackungsgesetzes (VerpackG) hat Herausforderungen mit sich gebracht. Obwohl es sich konkret nur um eine Mehrwegangebotspflicht handelt, denn Einwegverpackungen dürfen schließlich weiterhin ausgegeben werden, wird allgemein auch von einer Mehrwegpflicht gesprochen. Ihre Umsetzung soll für mehr Nachhaltigkeit beim Umwelt- und Klimaschutz im Umgang mit Einwegverpackungen sorgen und durch Müllreduzierung und Ressourcenschonung positive Auswirkungen mit sich bringen. Wir haben die wichtigsten Informationen zur Mehrwegpflicht, die Vor- und Nachteile und die Anforderungen in einem Leitfaden für den Umgang mit Mehrweg in der to go Gastronomie zusammengestellt.

1. Informationen zur Mehrwegpflicht

1a. Was versteht man unter der Mehrwegpflicht?

Die Mehrwegpflicht in Deutschland ist ein zentraler Bestandteil des Verpackungsgesetzes, das am 1. Januar 2019 in Kraft trat. Das VerpackG soll zur Reduzierung von Einwegplastik beitragen und die Umwelt entlasten. Seit dem 1. Januar 2023 müssen gastronomische Betriebe im to go-Sektor sicherstellen, dass sie neben Einwegverpackungen auch Mehrwegverpackungen anbieten. Die Novelle des Verpackungsgesetzes, die sogenannte Mehrwegpflicht bzw. Mehrwegangebotspflicht, unter § 33 und § 34 soll den Plastikmüll weiter reduzieren und die Ressourcennutzung nachhaltiger gestalten. Denn Mehrweglösungen können im Gegensatz zu Einwegverpackungen viele Male wiederverwendet werden und produzieren weniger Müll.

1b. Für wen gilt die Mehrwegpflicht?

Die Mehrwegpflicht richtet sich an alle gastronomischen Betriebe im to go-Bereich, die Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten. Dazu zählen

  • Restaurants und Imbisse,
  • Cafés und Bistros,
  • Bäckereien und Konditoreien,
  • Kantinen und Mensen,
  • Lieferdienste und Catering-Unternehmen,
  • Lebensmittelgeschäfte mit to go-Angeboten,
  • und auch Tankstellen, Kinos oder andere Lebensmittelgeschäfte.

 

Große Fast-Food-Anbieter und Supermärkte kamen um die Umrüstung nicht herum. Für kleinere Läden wie Imbisse, Kioske und gastronomische Betriebe mit weniger als 80 Quadratmetern und weniger als 5 Beschäftigten ist die Mehrwegangebotspflicht ausgenommen. Es müssen beide Bedingungen zutreffen. Auch saisonal genutzte Flächen und andere für Kundinnen und Kunden zugängliche Sitzgelegenheiten müssen in die Berechnung einbezogen werden. Bei Lieferdiensten zählen auch die Versand- und Lagerflächen dazu. Teilzeitkräfte werden anteilig berechnet bei nicht mehr als 20 Stunden mit dem Faktor 0,5 und bei nicht mehr als 30 Stunden mit dem Faktor 0,75. Kleinere Unternehmen müssen sicherstellen, dass mitgebrachte Behälter to go mit Speisen befüllt werden können und dies sichtbar kommunizieren, zum Beispiel mit Hinweisschildern.

1c. Welche Verpackungen sind von der Mehrwegpflicht betroffen?

Das Angebot zur Mehrwegpflicht bezieht sich auf Einweggetränkebecher und Einwegkunststofflebensmittelverpackungen, die für den einmaligen Verzehr bestimmt sind und aus Kunststoff bestehen. Laut § 3 Absatz (4b) gehören dazu mit oder ohne Deckel verschlossene Behälter für Lebensmittel, die unmittelbar verzehrt werden, entweder vor Ort oder als Gericht zur Mitnahme und die in der Regel direkt aus der Verpackung heraus ohne weitere Zubereitung wie Kochen, Sieden oder Erhitzen verspeist werden können. Nicht zu Einwegkunststofflebensmittelverpackungen im genannten Sinne zählen Getränkeverpackungen, Getränkebecher, Teller, Tüten, Folienverpackungen wie Wrappers mit Lebensmittelinhalt.

Unabhängig vom Material sind auch für den einmaligen Gebrauch bestimmte Einwegbecher von der Mehrwegpflicht erfasst.

1d. Was muss bei der Umsetzung der Mehrwegpflicht beachtet werden?

Anbieten von Mehrwegverpackungen
Die alternative Mehrwegverpackung muss der Definition aus § 3 Absatz 3 Verpackungsgesetz entsprechen. Unternehmen können die Eignung im Sinne der Definition von der Stiftung Zentrale Verpackungsregister (ZSVR) feststellen lassen. Dort sind Entscheidungen zu Einzelfällen bezüglich der Einordnung einer Verpackung als Mehrwegverpackung einsehbar. Die Mehrwegverpackung muss mehrmals für denselben Zweck einsetzbar sein wie die jeweilige Einwegverpackung

Regelung der Rücknahme
Die Logistik für die Rückgabe, Reinigung und Wiederverwendung muss geregelt werden. Es haben sich verschiedene Poolanbieter etabliert, die Mehrwegbehälter stellen und je nach Angebot und System auch die Rücknahme oder Reinigung übernehmen. Vielfach hat sich die Einrichtung eines Pfandsystems bewährt.

Hinweispflichten für Mehrwegverpackungen
Für Kundinnen und Kunden muss sofort erkennbar sein, dass Speisen und Getränke auch in einer Mehrwegverpackung ausgegeben werden können, etwa durch gut lesbare Hinweisschilder.

Keine Nachteile für Mehrwegverpackungen
Speisen und Getränke, die in Mehrwegverpackungen ausgegeben werden, dürfen nicht zu schlechteren Bedingungen oder einem höheren Preis als dieselbe Verkaufseinheit aus Ware und Einwegverpackung angeboten werden.

Die Waren nicht aus Einwegverpackungen umfüllen
Speisen und Getränke aus Einwegverpackungen dürfen nicht vor Abgabe in eine Mehrwegverpackung umgefüllt werden. Steht ein Gastrounternehmen durch Erweiterung der Unternehmensstruktur vor der Herausforderung, Mehrwegverpackungen anbieten zu müssen, dürfen bereits in Einwegverpackungen gefüllte Speisen und Getränke nicht einfach umgefüllt werden, da die Einwegverpackung entsorgt und keine Verbrauchsminderung erreicht werden würde.

1e. Warum gibt es die Mehrwegpflicht?

Insbesondere die Systemgastronomie und Imbisse produzieren durch achtlos weggeworfene Einwegverpackungen viel Müll. Die Studie des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU) von 2018 hat ganze 68 Prozent der Müllproduktion an Einweggeschirr und Verpackungen für den Sofortverzehr bei Take-away-Speisen durch die Systemgastronomie und sonstige gastronomische Betriebe ausgemacht. „Wir brauchen eine echte Trendumkehr im Umgang mit Verpackungen“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke zur Einführung der Mehrwegpflicht in einer Pressemitteilung des BMUV (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) vom 13. Dezember 2022. Der Verbrauch von Verpackungen steige seit Jahren unentwegt an. Man ging davon aus, mit der Pflicht zum Mehrwegangebot einen entscheidenden Beitrag zur Müllvermeidung und zum Umweltschutz leisten zu können, da auch das Interesse der Verbraucher an Mehrwegverpackungen stieg. Eine echte Trendumkehr steht bislang noch aus.

NABU-Studie zu Abfall durch Einweggeschirr und To-go-Verpackungen (2018), Quelle: GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (2018): Abfallaufkommen durch Einweggeschirr und andere Verpackungen für den Sofortverzehr, Studie im Auftrag des NABU, Mainz.

1f. Gibt es bei Nichteinhalten der Mehrwegpflicht Strafen?

Wer sich nicht an die Umsetzung der Mehrwegpflicht hält, kann mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro belangt werden. Die Nichteinhaltung kann auf den ersten Blick als Wettbewerbsvorteil betrachtet werden, da die Anschaffung von Mehrweggeschirr zunächst höhere Kosten mit sich bringt. Dabei rechnet sich der Einsatz von Mehrwegverpackungen bereits nach nur wenigen Nutzungen Die Nichteinhaltung wird von den zuständigen Behörden als Ordnungswidrigkeit geahndet und muss außerdem an die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) gemeldet werden. Zusätzlich erfolgen Prüfungen zur Umsetzung der Mehrwegpflicht. Die Nichteinhaltung der Mehrwegpflicht kann ein unnötiger Kostenfaktor sein, der vermieden werden sollte.

1g. Aussichten und Potenziale der Mehrwegpflicht

Neben den Herausforderungen, die mit der Umsetzung der Mehrwegpflicht auf die Gastrobetriebe zukommen, eröffnen sich auch Chancen und Potenziale.

  • Kosteneinsparung
    Der Umstieg auf Mehrwegalternativen amortisiert sich bereits ab wenigen Take-away-Portionen pro Woche. Auf lange Sicht betrachtet fallen nämlich die Kosten für die Anschaffung von Einwegverpackungen weg.
  • Imagegewinn
    Gastrobetriebe und Caterer genießen mit der Umsetzung von Nachhaltigkeitspraktiken oft ein höheres Ansehen und können mit dem Angebot von Mehrwegalternativen ihr Image an den Zeitgeist anpassen, die Kundenbindung verbessern und neue Kundengruppen erschließen.
  • Wirtschaftliche Chancen
    Gastrobetriebe, die Mehrwegverpackungen anbieten, haben möglicherweise Vorteile im Wettbewerb und sind auf zukünftige Neuerungen im Verpackungsbereich besser vorbereitet.
  • Nachhaltige Markenbindung
    Gastrounternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, können mit dem Verleih wiederverwendbarer Behälter ihre Marke stärken und Zielgruppen anziehen, die Wert auf Müllvermeidung legen.

2. Mehrwegpflicht in der Praxis

2a. Wie die Kosten für Mehrwegbehälter ausgleichen?

Auch wenn Mehrwegverpackungen höhere Anschaffungskosten mit sich bringen können, dürfen sie laut § 33 des Verpackungsgesetzes nicht zu einem höheren Preis oder zu schlechteren Bedingungen angeboten werden als Einwegverpackungen. Die Mehrwegverpackungen einfach nebenbei zu verkaufen, reicht für die Kostendeckung aber oft nicht aus. Die Einrichtung eines Pfandsystems kann daher sinnvoll sein. Verschiedene Mehrwegpfandsysteme gibt es bereits von verschiedenen Poolanbietern. Wer sich als Gastronom keinem Behälterzwang unterordnen will, kann auf die kostenfreie Mehrweg-App von merways® zurückgreifen, die sich auch mit Lieferdiensten verbinden lässt.

2b. Wie die Hygieneregeln bei der Reinigung von Mehrweg einhalten?

Hygiene ist in der Gastronomie und im Umgang mit Mehrwegbehältern das A und O! Viele Menschen möchten ungern bereits mehrfach mit Speisen befüllte Mehrwegverpackungen nutzen. Unbeachtet bleibt bei dieser Denkweise, dass auch das bei einem Restaurantbesuch mit Speisen befüllte Geschirr bereits viele Male gesäubert wurde. Der Lebensmittelverband Deutschland e.V. stellt Lehrvideos und Merkblätter für die Hygiene beim Umgang mit Mehrwegbechern, -behältnissen und -geschirr für Servicekräfte und Gastrobetriebe zu Verfügung. Bei Events kommen zur hygienischen Reinigung von Mehrweggeschirr speziell ausgestattete Spülmobile, Spülanhänger und mobile Spülsysteme zum Einsatz. Unter anderem sollten folgende Hygienerisiken beachtet werden:

  • Lebensmittelechtheit bestätigen lassen
    Die angebotenen Mehrwegverpackungen müssen der Lebensmittelechtheit gesetzlich nach der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 und Verordnung (EU) Nr. 10/2011 entsprechen.
  • Befüllungsablauf effizient gestalten
    Personal, Kundschaft und Mehrweggeschirr sollten so wenig wie möglich in Berührung kommen, um die Kontaminierung von gereinigten Behältern zu vermeiden.
  • Mehrwegrückgaben
    Zurückgegebene Mehrwegbehälter können außerhalb des hygienischen Bereichs in einem Sammelbehälter oder auf einem Tablett bis zur Reinigung gelagert werden.
  • Personal
    Die betrieblichen Hygieneregeln müssen klar kommuniziert und das Personal in Hygienefragen zur Nutzung von Mehrwegbehältern geschult werden. Erfolgt die Nutzung von Mehrwegbehälter aus Poolsystemen können weitere externe Schulungen erfolgen, die sich speziell auf den Umgang mit dem jeweiligen Poolgeschirr beziehen.

2c. Wie können Mehrwegverpackungen recycelt werden?

Mehrwegverpackungen können viele Male wiederverwendet werden. Irgendwann erreichen jedoch auch sie das Ende ihres Lebenszyklus. Damit keine Ressourcen verschwendet werden und kein Müll entsteht, wird versucht, auch Mehrwegverpackungen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft zu recyceln. Je nach Material gibt es zum Recycling der Mehrwegverpackungen verschiedene Optionen.

  • Mechanisches Recycling
    Durch mechanisches Recycling werden Kunststoffabfälle zu Sekundärrohstoffen oder -produkten verarbeitet, ohne dass die chemische Struktur des Materials wesentlich verändert wird. Kunststoffverpackungen können im mechanischen Prozess recycelt und wieder verwendet werden. Auch bei Glas und Metallen ist dies möglich.
  • Chemisches Recycling
    Chemisches Recycling kommt bei Kunststoffen zum Einsatz, die für das mechanische Recycling ungeeignet sind. Sie werden in ihre chemischen Bestandteile zerlegt, die zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden.
  • Biologisches Recycling
    Biologisch abbaubare Mehrwegverpackungen können unter bestimmten Voraussetzungen kompostiert werden. Industrielle Kompostieranlagen setzen diese Materialien in Kompost um, der als Dünger verwendet werden kann. Dies ist besonders relevant für Verpackungen aus biobasierten Kunststoffen oder Naturfasern.
  • Recycling in Gebrauchsgegenstände
    Möglich ist auch die Umwandlung von Mehrwegverpackungen in andere Gebrauchsgegenstände von höherer (Upcycling), gleicher oder niedriger Qualität (Downcycling).

Die Recyclingfähigkeit einer Mehrwegverpackung ist also abhängig von dem verwendeten Material, der Materialzusammensetzung, der sortenfreien Rücknahme durch Hersteller und der notwendigen Sortiertechnik. Das ist nicht immer möglich. Können die einzelnen Verbundstoffe nicht getrennt werden, erfolgt die Verbrennung.

2d. Gibt es eine Rücknahmepflicht für ausgegebene to go-Mehrwegbehälter?

Von der Rücknahmepflicht betroffen sind die vom Betrieb ausgegebenen to go-Mehrwegverpackungen. Es haben sich mittlerweile Anbieter von Mehrweg-Poolsystemen etabliert, die Behälter bereitstellen sowie je nach Angebot teilweise die Rücknahme inklusive Reinigung und Lagerung übernehmen. Die Nutzung von Mehrweg-Poolsystemen erleichtert den Gastrobetrieben die Umsetzung der Mehrwegpflicht. Zur Amortisierung der Anschaffung der Mehrwegverpackungen ist die Einrichtung eines Pfandsystems sinnvoll. Die Rücknahme von Mehrwegbehältern aus Poolsystemen, die nicht von Gastronomen selbst ausgegeben werden, kann unter Umständen problematisch sein. Daher gibt es auch individuelle Mehrweglösungen wie die personalisierbaren Behälter, die an das jeweilige Gastro-Konzept mit dem eigenen Slogan und eigener Farbgebung angepasst werden. Mit dem Verleih eigener Mehrwegbehälter sind Gastronomiebetriebe unabhängig von Poolanbietern.

2e. Was muss bei der Kennzeichnungspflicht von Mehrweg beachtet werden?

Die angebotenen Mehrwegverpackungen müssen klar als solche gekennzeichnet sein, damit Verwechslungen mit Einwegverpackungen ausgeschlossen sind. Außerdem erleichtern gut sichtbare Hinweise den Verbrauchern die Auswahl zwischen herkömmlichen Einwegverpackungen aus Kunststoff und den umweltfreundlichen Alternativen.

2f. Welche Formen von Poolsystemen für to go-Mehrwegbehälter gibt es?

Gastronomiebetriebe können mit Unternehmen zusammenarbeiten, die Mehrwegbehälter als Poolsystemanbieter zur Verfügung stellen oder aber eigenes Mehrweggeschirr zum Verleih oder Verkauf anbieten. Es haben sich verschiedene Systeme etabliert:

Mehrweg-Poolsysteme

Mehrere Gastrobetriebe nutzen dieselben Mehrweggefäße eines Mehrweg-Poolanbieters, sodass Verbraucher ihr benutztes Mehrweggeschirr bei verschiedenen lokalen Anbietern zurückgeben oder neu befüllen lassen. Die Spülung und Lagerung übernehmen die teilnehmenden Gastrobetriebe selbst, die Ausleihe läuft mit Pfand meist digital per App.

Geschlossene Poolsysteme

Bei geschlossenen Poolsystemen bleiben die ausgegebenen Mehrwegverpackungen innerhalb eines bestimmten Gastrobetriebs wie bei McDonalds oder einigen Bäckereiketten.

Zentralisierte Poolsysteme

Gastrobetriebe erhalten Mehrwegbehälter von einem überregionalen Poolanbieter, und geben diese mit ihren Speisen befüllt an Kundinnen und Kunden aus. Die benutzten Behälter werden an Automaten abgegeben, die vom zentralisierten Poolanbieter regelmäßig geleert, gesäubert und wieder an teilnehmenden Gastrobetriebe geliefert werden.

Betriebseigenes Mehrweg Gastrobetriebe nutzen für den Verleih eigenes Mehrweggeschirr, wobei auch das individuelle Pfandsystem des Betriebs genutzt wird. Es gibt mittlerweile digitale Lösungen wie die kostenfreie Mehrweg-App von merways®, die den Verleih eigener Mehrwegbehälter ermöglichen.

2g. Welche Pfandsysteme für Mehrwegverpackungen für Essen to go gibt es?

Bei einem Pfandsystem zahlen Verbraucher einen bestimmten Betrag für die Mehrwegverpackung, den sie bei Rückgabe zurückerhalten. Damit soll eine Motivation zur Rückgabe der Mehrwegbehälter geschaffen werden. Zu gängigen Arten von Pfandsystemen gehören:

  • Offene Pfandsysteme
    Bei offenen Pfandsystemen verleihen Gastronomiebetriebe Mehrweggeschirr mit einem Pfandbetrag an ihre Kundinnen und Kunden. Die Rückgabe der genutzten Mehrwegbehälter ist bei jedem teilnehmenden Partnerbetrieb möglich.
  • App-basierte Systeme
    Häufig stehen Apps zum Download zur Verwaltung der Ausleihen bereit. Die Pfandbeträge und Rückgaben werden über die App erfasst, die Geldbeträge digital gutgeschrieben oder erstattet. Je nach App ist diese mit dem Kassensystem verbunden oder hat eine separate Schnittstelle.
  • Kassenintegration
    Das Kassensystem ist so programmiert, dass beim Kauf automatisch der Pfandbetrag hinzugefügt und der Gesamtbetrag erfasst wird. Mit Rückgabe der Behälter wird das Geld erstattet.

2h. Wie das Personal auf den Umgang mit to go-Mehrwegbehältern vorbereiten?

Das Personal muss in Hygienefragen rund um die Nutzung der Mehrwegverpackungen für to go-Essen unterwiesen und über die geltenden Hygienestandards informiert werden. Die betrieblichen Hygieneregeln müssen klar kommuniziert werden. Dies kann durch schriftliche Verfahrensregeln unterstützt werden. Zum Nachvollzug und zur Dokumentation sollten Protokolle über die Reinigungs- und Desinfektionsprozesse angelegt werden. Der Lebensmittelverband Deutschland stellt Richtlinien für den hygienischen Umgang mit Mehrwegbechern, -behältern und -geschirr in Form von Merkblättern und Videos für Servicekräfte zur Verfügung.

2i. Was beachten bei der Reinigung von Mehrwegbehältern in Spülmaschinen?

Grundsätzlich können die Mehrwegbehälter mit dem betriebseigenen Geschirr in Spülmaschinen gereinigt werden. Einiges gibt es dennoch zu beachten:

  • Das richtige Reinigungsmittel
    Temperatur, Zeit, Art und Menge des Reinigungsmittels müssen so gewählt werden, dass eine den Hygienevorschriften entsprechende Reinigung erfolgt. Je nach Material sind spezielle Klarspüler erhältlich, oftmals stellen die Hersteller oder Poolsystemanbieter Anweisungen bereit.
  • Lebensmittelreste entfernen
    Lebensmittelreste und Abfälle sollten schnellstmöglich nach der Rückgabe aus den Mehrwegverpackungen entfernt werden, damit sich kein Schimmel und keine Bakterien bilden. Eine gründliche Vorwäsche mit heißem Wasser kann hartnäckige Fett- und Speisereste lösen.
  • Spülgut strategisch platzieren
    Beim Einräumen der Spülmaschine ist auf eine optimale Position des Spülguts zu achten. Es gibt Gitter oder Behälter, mit denen es gesichert wird. Das Spülen von Hand stellt keine Alternative dar, weil es zum Entfernen von Speiseresten nicht effektiv genug ist.
  • Spülprozesse mit Poolanbieter abgleichen
    Wird für die Reinigung ein externes Unternehmen beauftragt, müssen die Anweisungen des Anbieters für den Umgang mit Mehrwegbehältern eingehalten werden. Ist die Reinigung der Mehrwegverpackungen durch den Poolanbieter zentral organisiert, ist der Poolsystembetreiber für die Einhaltung der Hygienevorschriften verantwortlich.

2j. Gibt es Richtlinien für die richtige Reinigung von Mehrwegbehältern to go?

Der Arbeitskreis Gewerbliches Geschirrspülen (AK GGS) besteht aus Vertretern verschiedener Industriezweige. Ziel des AK GGS ist die Bereitstellung von Informationen für den Bereich des gewerblichen Geschirrspülens. Ein online einsehbares Praxishandbuch informiert über den Umgang mit Spülgut aus verschiedenen Materialien, gewerblichen Spülmaschinen und mehr. Eine Zusammenfassung der wichtigsten DIN und EN-Normen zu Reinigungsprodukten und Spülgut ist ebenfalls verfügbar. Auch zur Reinigung von Mehrwegbehältern aus Kunststoff gibt es Informationen.

Ganz aktuell wurde im Juli 2024 die deutsche Norm DIN 10544 ‘Lebensmittelhygiene – Gewerbliche Spülmaschinen – Ergänzende Hygieneanforderungen und Prüfungen’ veröffentlicht. Sie ist anwendbar auf die DIN EN 17735 ‘Gewerbliche Spülmaschinen – Hygieneanforderungen und Prüfung’ und umfasst Punkte zur Typprüfung zur Reinigung von Trinkgefäßen, die außerordentliche Prüfung von Spülmaschinen und die Prüfung der Besteckreinigung und Reinigung besonderer Spülgutträger. Besonders interessant für Gastronomiebetriebe ist im Rahmen der Mehrwegpflicht der ergänzte Punkt zur Reinigung von Mehrwegverpackungen zur Abgabe an und Nutzung durch Endverbraucher. Ganz allgemein schont die Anwendung der DIN 10544 und der DIN EN 17735 die Umwelt und das Budget. Das Dokument mit den Normen in Ergänzung zu DIN EN 17734 ist laut AK GGS vom Verlag zu beziehen.

2k. Was ist bei der Trocknung von Mehrwegverpackungen zu beachten?

Viele Spülsysteme und Spülstraßen besitzen eine integrierte Trocknung, die auf das Material der Mehrwegbehälter zugeschnitten sein muss. Je nach Verfahren müssen separate Stellflächen zur Trocknung berücksichtigt werden. Die händische Trocknung mit Tüchern ist aus Hygienegründen nicht empfehlenswert.  Das Mehrweggeschirr und die Gefäße sollten hygienisch einwandfrei und außerdem trocken aus der Spülmaschine kommen. Ein manuelles Nachtrocknen ist möglichst zu vermeiden, da hier das Risiko einer erneuten Verunreinigung (Rekontamination) besteht.

2l. Wie Mehrwegbehälter für Essen to go auf Events hygienisch reinigen?

Auch bei Events, Festivals, Konzerten, Stadtfesten und anderen öffentlichen Veranstaltungen kommen Mehrwegverpackungen für Speisen zum Mitnehmen zum Einsatz. Diese müssen vor Ort hygienisch nach der Rückgabe gesäubert werden. Spülmobile, mobile Spülstationen und Spülanhänger sind für den flexiblen Spüleinsatz geschaffen und können je nach Bedarf schnell mobil gemacht werden. Sie nehmen nicht viel Platz weg und können schnell in Betrieb genommen werden, benötigen allerdings einen Abwasseranschluss. Je nach Veranstaltung und Umfang der angebotenen Mehrwegbehälter sollten Reinigungsstationen oder Spülmobile an zentralen Punkten auf dem Eventgelände platziert werden. So ist die Erreichbarkeit für Besucher gewährleistet und der Transportaufwand wird reduziert. Es gibt verschiedene Arten von Spülmobilen und mobilen Spülsystemen mit unterschiedlicher Ausstattung.

2m. Monetär oder digital – was ist die bessere Pfandlösung für to go-Mehrwegbehälter?

Die Entscheidung zwischen einer monetären und einer digitalen Pfandlösung für Mehrwegverpackungen im to go-Bereich hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind die Vor- und Nachteile beider Systeme, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten:

Vorteile monetäre Pfandlösung

  • Etablierte Methode: Verbraucher sind mit diesem System vertraut, da es seit Jahrzehnten im Einsatz ist.
  • Direkte Anreize: Ein klarer, sofortiger finanzieller Anreiz kann die Rückgabequote erhöhen.
  • Einfache Implementierung: Benötigt keine speziellen Technologien oder Infrastruktur.

 

Nachteile monetäre Pfandlösung

  • Bargeldhandling: Es kann je nach Situation aufwändig sein, Bargeld zu handhaben.
  • Verlustrisiko: Risiko von Verlust oder Diebstahl von Pfandbeträgen.

 

Vorteile digitale Pfandlösung

  • Bequemlichkeit: Nutzerfreundlicher für Konsumenten, die sich zunehmend an digitale Lösungen gewöhnen.
  • Effizienz: Reduziert die Notwendigkeit von Bargeldhandling und vereinfacht die Logistik.
  • Nachverfolgbarkeit: Bessere Nachverfolgbarkeit und Management von Mehrwegverpackungen durch digitale Datensätze.
  • Integration: Kann meist leicht in bestehende Zahlungssysteme integriert und auf Smartphones installiert werden.

 

Nachteile digitale Pfandlösung:

  • Technologieabhängigkeit: Erfordert eine gewisse technologische Infrastruktur, sowohl seitens der Verbraucher als auch der Händler.
  • Datenschutz: Mögliche Bedenken bezüglich der Privatsphäre und Datensicherheit.
  • Akzeptanz: Ältere Generationen oder technikferne Personen könnten Schwierigkeiten haben, sich anzupassen.

 

Je nach Einsatzort, den technischen Gegebenheiten und Zielgruppe ist eine hybride Lösung möglich, damit die Vorteile beider Systeme genutzt werden können.

2n. Wie den Zeitfaktor bei der Reinigung von Mehrwegverpackungen regeln?

In Gastrobetrieben, bei Caterern, in Großküchen oder auf kleinen und großen Events ist eine effiziente Arbeitsaufteilung wichtig. Auch das Sammeln, Spülen und Trocknen der Mehrwegverpackungen durch Personal muss gut organisiert sein, damit Engpässe vermieden werden. Für die Rückgabe von benutzten Mehrwegbehältern können separate und von sauberem Geschirr gut abgetrennte Bereiche zur Sammlung und Vorspülung eingerichtet werden. So wird das Vermischen von sauberem und dreckigem Geschirr verhindert und es bilden sich bei strategisch gut platzierten Rückgabepunkten keine Schlangen. Das Optimieren der Reinigungswege von der Annahme einer Mehrwegverpackung bis zur endgültigen Trocknung und Lagerung kann Zeit sparen und die Einhaltung der Hygienerichtlinien unterstützen.

3. Worauf bei der Wahl von Mehrwegbehältern für Essen to go achten?

Mehrwegbehälter müssen im gastronomischen Alltag und bei den wiederholten Reinigungsprozessen einiges aushalten. Welches Material ist den Anforderungen am besten gewachsen? Welche Eigenschaften sollten to go-Mehrwegverpackungen haben? Was hat es mit der Lebensmittelkonformität auf sich? In diesem Bereich werden Fragen nach den funktionalen Anforderungen an Mehrwegverpackungen, ihren spezifischen Eigenschaften und dem Material beantwortet.

3a. Welches Material bei Mehrwegbehältern für Speisen to go verwenden?

Glas, Kunststoff und Edelstahl gehören zu gängigen Materialen von Mehrwegverpackungen, die jeweils für sich Vor- und Nachteile in Bezug auf Nachhaltigkeit, Funktionalität und Recycling haben.

Glas lässt sich leicht reinigen und einschmelzen, ist allerdings nicht bruchfest und besitzt Verletzungspotenzial.

Edelstahl ist leicht und robust, hat durch lange Transportwege und Recyclingaufwand einen hohen ökologischen Fußabdruck.

Kunststoffe mit Melamin und BPA sind zwar leicht und langlebig, doch bergen erhebliche Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Bezüglich der Verwendung von Melamin und BPA gibt es in vielen Ländern bereits regulatorische Einschränkung bei der Verwendung dieser Stoffe. Aus diesem Grund greifen Hersteller und Verbraucher auf Alternativen zurück. Dazu gehören unter anderem biobasierte Kunststoffalternativen wie das Bio-Compound, das beispielsweise die greenbox für viele ihrer Mehrwegprodukte verwendet. Bio-Compound ist ein recycelbarer Verbund aus Naturfasern und Bio-Polymeren, der zu 98 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht (Bio-PP-Anteil 60 Prozent, Anteil an Lignocellulose 40 Prozent).

3b. Was bedeutet Lebensmittelkonformität bei Mehrwegverpackungen?

Die Gesundheit der Verbraucher steht im Mittelpunkt und so müssen alle Lebensmittel den höchsten Sicherheitsansprüchen entsprechen. Die EU hat daher regulatorische Rahmenbedingungen für den Schutz der Konsumenten erstellt. Alle Materialien, die in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommen, müssen hinsichtlich ihrer Lebensmittelkonformität geprüft werden.

Bedarfsgegenstände dürfen gemäß §31 des deutschen Lebensmittel- und Futtermittelgesetzes (LFGB) keine Stoffe auf Lebensmittel oder deren Oberfläche in Mengen abgeben, die geeignet sind

  1. die menschliche Gesundheit zu gefährden und
  2. die Zusammensetzung oder Geruch, Geschmack oder Aussehen (bspw. Farbe) der Lebensmittel unvertretbar zu beeinträchtigen.

 

Verordnung (EG) Nr. 1935/2004

Die EU-Rahmen-Verordnung VO (EG) Nr. 1935/2004 regelt die allgemeinen Anforderungen an die Sicherheit von Materialien und Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Materialien und Gegenstände dürfen keine gesundheitsgefährdenden Bestandteile an Lebensmittel abgeben, zu keiner unvertretbaren Veränderung des Lebensmittels führen und keine geruchliche oder geschmackliche Beeinträchtigung bewirken.

Verordnung (EU) Nr. 10/2011: Materialien und Gegenstände aus Kunststoff

Die EU-Verordnung Nr. 10/2011 regelt die Anforderungen an Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die mit Lebensmitteln in Kontakt treten. Sie legt neben konkreten Stoffen, die zur Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen aus Kunststoffen verwendet werden dürfen, auch Grenzwerte für die Migration von Substanzen aus Kunststoffen fest und enthält eine Positivliste zugelassener Substanzen.

3c. Was ist Spülmaschinenfestigkeit?

Mehrwegbehälter können viele Male wiederverwendet werden. Das Material sollte daher für die Bedingungen der hygienischen Reinigung geeignet sein. Spülmaschinen in der Gastronomie reinigen Geschirr im Schnitt bei 75 °C. Damit es beim Spülprozess nicht zu Verformungen kommt, sollten Mehrwegverpackungen für die Reinigung in Spülmaschinen geeignet sein. Produkte können spülmaschinengeeignet oder spülmaschinenfest sein. Spülmaschinenfest ist Mehrweggeschirr, wenn es nach DIN-Normen offiziell geprüft wurde. Zumeist am Boden eines Behälters befindet sich das offizielle Wasserstrahl-Symbol mit der Anzahl an Spülgängen, welche die Verpackung ohne Verformung mindestens überstehen sollte. Spülmaschinengeeignet sind Verpackungen, die in Spülmaschinen gereinigt werden können, doch die Wahrscheinlichkeit von Verformungen oder Beschädigungen ist vorhanden.

3d. Was bedeutet Stapelbarkeit?

Die Stapelbarkeit stellt ein wichtiges Kriterium für die Funktionalität von Mehrwegverpackungen in gastronomischen Betrieben dar. Der Begriff bezieht sich auf die Fähigkeit von Verpackungen, unbeschädigt stabil übereinander oder ineinander gestapelt zu werden. Besonders nützlich ist diese Eigenschaft bei der effizienten Lagerung und beim Transport.

3e. Was ist mit Auslaufsicherheit gemeint?

Die Auslaufsicherheit ist ein entscheidendes Kriterium bei Mehrwegbehältern, insbesondere für Take-away, Lieferservices und Catering. Dort werden Speisen in Mehrwegbowls, Menüschalen und Suppenbechern mit Speisen befüllt, die für den Transport sicher verpackt sein müssen. Passende Deckel dienen hier nicht nur als sicherer Verschluss warmer Speisen, sondern verhindern auch das Auslaufen beim Transport. Die Greenbox GmbH & Co. KG beispielsweise hat für einzelne Produkte passende Deckel aus PP entwickelt, welche die jeweiligen Behälter sicher verschließen und in der transparenten Ausführung auch einen präsentativen Blick auf die Speisen gewährt. Während die Deckel für die Mehrwegboxen für den Verschluss mit Scharnieren an der Mehrwegbox befestigt wird, gibt es für Suppenbecher und Menüteller runde und ovale Deckel, die per hörbarem Klick die Speisen fest verschließen.

3f. Sind Individualisierung und Produktentwicklung bei Mehrweg vorteilhaft?

Die Individualisierung von Mehrgeschirr durch Bedruckung oder Prägung dient der Wiedererkennung, kann eine kluge Werbemaßnahme sein, einen positiven Eindruck hinterlassen und den öffentlichen Auftritt stärken. Die Greenbox GmbH & Co. KG bietet neben der Personalisierung von Mehrwegverpackungen auch die individuelle Produktentwicklung für alle, die im bestehenden Sortiment nicht fündig geworden sind oder eine maßgeschneiderte Produktlinie entwerfen wollen. Von Mehrwegschalen und Mehrwegboxen bis hin zu Bechern, Tellern und anderen Sonderanfertigungen ist vieles möglich. Kontaktieren Sie uns gern für individuelle Anfragen und Informationen gern.